Seit einiger Zeit werden die so genannte Vitalpilze oder Heilpilze als das neue Wundermittel im Netz und auf dem Markt der Naturmedizin, auf dem sie als Nahrungsergänzungsmittel angeboten werden. Dass Pilze als heterotrophe Organismen, die demnach auf organische Nährstoffe angewiesen, ein wichtiger Teil unseres Nährstoffkreislaufs sind und zur Balance des gesamten Ökosystems beitragen, ist bereits seit Jahrzehnten bekannt. Die Anwendung von Pilzextrakten oder ganzen Fruchtkörpern im Bereich der alternativen Medizin existiert im europäischen Raum allerdings noch nicht allzu lang. Was versprechen diese Pilze also – und welche dieser Versprechen können sie eventuell gar nicht erst einhalten?
Auf den Spuren einer langen Tradition
Seit Jahrtausenden werden die verschiedensten Pilze in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bereits zur Bekämpfung körperlicher und seelischer Leiden eingesetzt. Auch zur prophylaktischen Behandlung diverser Krankheiten wird gern zu den Pilzen, die neben einer großen Menge Eiweiß auch Antioxidantien sowie Mineralstoffe enthalten, gegriffen.
Zu den wichtigsten Vertretern zählen in diesem Bereich sowohl der japanische Reishi-Pilz, dem neben einer entzündungshemmenden auch eine immunstärkende Wirkung zugeschrieben wird, als auch der chinesische Raupenpilz, der für seinen Entgiftungseffekt und sogar die Verwendung als Potenzmittel bekannt ist. Demzufolge werden beispielsweise diese Pilze zur Bekämpfung und Vorbeugung chronisch-entzündlicher Krankheiten (z.B. Rheuma), Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, oder sogar psychischer Diagnosen eingesetzt. Selbst in der Krebsmedizin versprechen Vitalpilzsorten wie der Chaga einen heilenden Effekt: Durch die teilweise in Experimenten bereits nachgewiesene wachstumshemmende Wirkung auf Krebszellen verschiedener Arten, greifen immer mehr Patient*innen auch zu einigen dieser Pilze.
Immer mit medizinischem Rat nutzen
Jedoch ist die Wirkung der Vitalpilze zum einen noch nicht gänzlich wissenschaftlich belegt. Aus diesem Grund sollte niemals auf eigene Faust nach einer Eigendiagnose zu den Vitalpilzen gegriffen werden – jedenfalls nicht ohne ärztliche Zustimmung. Bei klinischen Leiden empfiehlt es sich zunächst immer, einen Mediziner aufzusuchen und gemeinsam über die Behandlung mit diesem Naturheilmittel zu sprechen. Nicht ohne Grund sind die Pilze (noch) nicht als offizielles Medikament zugelassen. Neben der Möglichkeit des Auftretens von Wechselwirkungen mit anderen eingenommenen Medikamenten, kann es auch zu einer Reihe von Nebenwirkungen nach der Einnahme, wie beispielsweise allergische Reaktionen kommen. Falls der Kauf der Vitalpilze also eine Option aus einem der verschiedenen Gründe sein sollte, sollte dieser niemals ohne genügendes Einholen von Informationen durch professionelle Quellen sowie die Rücksprache mit einer ärztlichen Fachkraft erfolgen.